Auf dem (katholischen) Kirchenschiff stehen sie nicht am Steuer. Doch in der Besatzung spielen sie eine wichtige Rolle: Katechetinnen und Katecheten machen die Musik an Bord. Die Luzerner Landeskirche setzt sich seit ihrer Gründung für deren Aus- und Weiterbildung ein.
Um ihre Arbeit machen sie meist kein Aufhebens. Aber sie ist grundlegend im Pfarreialltag: Katechetinnen und Katecheten öffnen Kindern und Jugendlichen Raum zum Fragen und Suchen, sie führen sie ins Nachdenken über das eigene Leben. Gelingt ihnen das, bleiben viele an Bord.
Von der Pfarrei ermutigt
Was dafür entscheidend ist, zeigen die Gründe, weshalb Frauen – Männer sind es selten – sich für den Bildungsgang Katechese der katholischen Kirche in der Deutschschweiz entscheiden. Mitte September stiegen 15 von ihnen mit zwei Schwerpunkttagen im Bildungshaus Hertenstein in die dreijährige Ausbildung ein. «Ich hatte keine so gute Katechetin, das war schade», erinnert sich Cristina Fehr. Das wolle sie besser machen. Fehr, 28 und Sekundarlehrerin im Kanton Zürich, erteilt bereits Religionsunterricht auf der Oberstufe. Sie erlebe die Jugendlichen «mega interessiert». Andrea Arnold wiederum war von der Katechetin, die ihre ältere Tochter auf auf die Erstkommunion vorbereitete, «so begeistert, dass ich dachte, das wärs doch auch für mich», erzählt sie. Die Pfarrei Willisau, in der sie mitmacht, hat sie ermutigt, die Ausbildung zur Katechetin zu machen. Arnold, 42, ist gelernte Fotofachangestellte.
Die zwei Beispiele seien typisch, sagt Ueli Rüttimann, der mit Gabrijela Odermatt die Module des Partnerkantons Luzern im ForModula-Baukasten verantwortet (siehe Kasten). Katechetinnen seien oft die ersten Ansprechpartnerinnen, mit denen es Kinder und ihre Familien im kirchlichen Umfeld zu tun bekämen. Gefragt seien also Fachwissen, Methodenvielfalt und erzieherisches Geschick. Odermatt knüpft hier an: Die vielfältige Tätigkeit der Katechetinnen sei «enorm wichtig» für die Pfarreien, sagt sie. Odermatt will den Frauen «einen umfassenden Überblick über eine zeitgemässe Religionspädagogik bieten» und sie «befähigen, den Glauben an Gott, der uns Wegweiser ist für ein gelingendes Leben, anderen zugänglich zu machen».
Ein «radikaler beruflicher Wechsel»
«Ich will die Kids einfach packen», fasst Margerita Bisaku diesen Anspruch zusammen. Die 35-jährige aus Emmenbrücke steht nach einer Lehre im Detailhandel und einer kaufmännischen Weiterbildung vor einem «radikalen beruflichen Wechsel», wie sie selbst sagt. Darauf freut sie sich: «Religion und Glauben waren mir und in meiner Familie schon immer wichtig.» Sabrina Knüsel, auch sie aus Emmenbrücke, geht es ähnlich: 29 ist die medizinische Praxisassistentin, hat drei Kinder und viele Fragen ans Leben, auf die sie erst einmal für sich selbst Antworten sucht. Die zwei Tage in Hertenstein haben sie darin bestätigt, dass die Richtung stimmt: «Jetzt habe ich richtig Lust auf mehr!»
Dominik Thali
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