Luzern hat seine «Skulptur der Gemeinschaft» wieder

10.05.2023

«Auf dass ihr eins werdet» steht am Fuss der «Skulptur der Gemeinschaft» in der Parkanlage Bühlermatte beim Verkehrshaus. Die «Skulptur der Gemeinschaft», 1963 eingeweiht und vor 30 Jahren beschädigt, ist jetzt wieder errichtet worden. Am 9. Mai wurde sie enthüllt.

Während über 30 Jahren präsentierte sich die Skulptur des Luzerner Bildhauers und Grafikers Rolf Luethi (1933–2015) unvollständig. Was mit dem oberen Teil der Plastik («Flammen») geschehen ist, konnte aufgrund der Unterlagen im Stadtarchiv Luzern nicht ermittelt werden. 2020 fand das 50-Jahr-Jubiläum der katholischen und reformierten Landeskirche statt. Damals nahm sich die Reformierte Kirche Kanton Luzern des Denkmals an. Ihr Anliegen, ein Replikat der Skulptur zu erstellen, stiess bei der Stadt Luzern auf offene Ohren. Unter der Leitung von Stadtgrün Luzern und gemeinsam mit Piet Luethi, dem Sohn von Rolf Luethi, sowie der städtischen Denkmalpflege wurde ein Konzept erstellt. Beauftragt wurde die Kunstschlosserei Villiger aus Bünzen. Als Vorlage konnte auf ein 1:2-Modell der Skulptur aus dem Familienbesitz der Luethis zurückgegriffen werden. Finanziert wurden die Arbeiten durch die Stadt Luzern, die Albert Koechlin Stiftung AKS, die Josef Müller Stiftung, die katholische Kirche im Kanton Luzern, die Reformierte Kirche Kanton Luzern sowie die Christkatholische Kirchgemeinde Luzern.

«Ut unum sint» – auf dass ihr eins werdet

Rolf Luethi hatte die «Skulptur der Gemeinschaft» vor 60 Jahren als Mitglied einer ursprünglich anonymen Gruppe gestaltet. Die Gruppe war 1962 an den Stadtrat gelangt mit der Idee, eine «moderne Plastik» aufzustellen, «welche in einfacher und jedermann verständlicher Form die Annäherung aller Christen symbolisieren» sollte – dies «im Hinblick auf das vatikanische Konzil (1962–1965), das die Wiedervereinigung aller Christen zum Thema» habe.
Der Stadtrat nahm das Geschenk an; die Skulptur wurde am 21. Dezember 1963 eingeweiht. «Ut unum sint – auf dass ihr eins werdet» heisst es auf dem Sockel. Otto Karrer (1888–1976), Theologe und katholischer Priester in Luzern, Vorkämpfer für die Ökumene in der Schweiz, wünschte sich als einer der Redner, dass «alle, die Menschenantlitz tragen, trotz ihrer Verschiedenheit der Herkunft, der Farbe, der Rasse, der Nationen und Kulturen, eins seien», sie sollten «einander annehmen und sich ertragen». Den Christinnen und Christen, so Karrer weiter, möge das «Bildwerk Ermahnung und Ermutigung sein zu gegenseitigem Verstehen, zu Beseitigung von Vorurteilen, zur Bereitschaft, theologische und praktische Schwierigkeiten in Liebe und Sachlichkeit zu klären».

Gruppenbild nach der Enthüllung (von links): Lilian Bachmann (Reformierte Kirche Kanton Luzern), Adrian Suter (Christkatholische Kirchgemeinde Luzern), Muhamed Sabanovic (Islamische Gemeinde Luzern), Piet Luethi (Sohn des Künstlers Rolf Luethi), Adrian Borgula (Stadtrat Luzern), Chaim Drukman (Chabad Zentralschweiz), Barbara Renggli (Albert Koechlin Stiftung AKS), Annegreth Bienz-Geisseler (römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern) und Hanspeter Wasmer (Bischofsvikar, kath. Kirche). | © 2023 Emanuel Ammon
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Piet Luethi (Sohn des Künstlers Rolf Luethi) und der Luzerner Stadtrat Adrian Borgula enthüllen das «neue» Ökumenische Zeichen. | © 2023 Emanuel Ammon