Pfadi gewinnt Preis – Kirche unterstützt mit

04.06.2020

Die Wölfli der Pfadi St. Johannes in Luzern haben den Wettbewerb «Faires Lager» 2019 gewonnen, weil sie auf originelle Weise die Nachhaltigkeit thematisiert haben. Dazu beigetragen hat auch die Kirche. Sie unterstützt das Projekt mit.

«Macht euch schlau zu eurem Wasserverbrauch. Entwickelt ein Spiel zum Thema Wasser, das ein Grundverständnis für unseren Wasserverbrauch vermittelt.» Das war die Ausgangslage, mit der die Wölfli, die «Kleinen» bei den Pfadis, ins Rennen stiegen. «Die Jury war beeindruckt, dass wir die Aufgabe mit den Wölflis, also mit Erst- bis Viertklässlerinnen und -klässlern anpackten», sagt Laura Brügger, Abteilungsleiterin bei der Pfadi St. Johannes. Hinter dem Wettbewerb «Faires Lager» steckt eine Trägerschaft, in der neben der Pfadibewegung Schweiz, Jungwacht Blauring Schweiz, Fastenopfer, «young Caritas» auch die Katholische Kirche der Stadt Luzern unterstützend mitwirkt.

Der Kampf ums Wasser

Samland, Poringen und Gingenreich: So hiessen die drei Länder im letztjährigen Sommerlager in Stein im Appenzell. Jedes Land musste ein Menu zusammenstellen. «Die Kinder wussten, dass es beispielsweise für die Herstellung von 200 Gramm Rindfleisch rund 3000 Liter Wasser benötigt», sagt die 24-jährige Medizinstudentin. Das zum Kochen benötigte Wasser mussten sie auf spielerische Weise ergattern. Jedes Land hatte unterschiedliche Wassermengen zur Verfügung. «Bald merkten die Kinder, wie unfair das unter den Ländern aufgeteilt ist.» Schliesslich setzten sich alle zusammen und beschlossen, die Wasserressourcen fair untereinander aufzuteilen. «Weil das Wasser begrenzt war, haben sie dann zum Beispiel das Fleisch vom Menu gestrichen und durch Rüebli ersetzt, oder kauften die regionalen Früchte statt die importierten, damit es für alle reichte.»

Am Schluss zeichneten die Kinder ihre Menus auf grosse Plakate. Die Umsetzung überzeugte die Organisatoren des Wettbewerbs so sehr, dass die Pfadi St. Johannes zur Siegerin gekürt wurde. Laura Brügger und das gesamte Leitungsteam hatten überhaupt nicht damit gerechnet. «Wir hatten am Abend der Preisverleihung einen Elternabend. Als sie dann darauf bestanden, dass wir unbedingt zur Verleihung kommen müssten, wurde uns erst klar, dass wir ja vielleicht einen Preis gewinnen.» Die Freude war umso grösser. «Es ist ein mega cooler Preis», findet Laura Brügger – ein Zelt für zehn Personen, dazu noch eines von bester Qualität. «Ein Preis, den wir sehr gut gebrauchen können.»

«Wir wollen Vorbild sein»

Auch dieses Jahr nimmt die Pfadi St. Johannes am Wettbewerb teil. «Wir werden wieder mit den Wölfli antreten», sagt Laura Brügger. «Wir sind mitten in der Planung. Dieses Mal werden die kreativsten Transporte für das Sommerlager gesucht.» Die Pfadileiterin betont, dass das Thema Nachhaltigkeit auch ohne Wettbewerb grossgeschrieben wird. Die Pfadi sei schon immer eine Bewegung gewesen, die sehr naturverbunden sei. «Deshalb gehen wir sorgsam mit Ressourcen um. Wir versuchen auch, für die Kinder ein Vorbild zu sein, indem wir etwa Abfall konsequent einsammeln oder nicht einfach Äste abreissen.»

Auch beim Essen schauen die Leiterinnen und Leiter darauf, dass der Gedanke der Nachhaltigkeit mit einfliesst. «Wir machen uns in der Vorbereitung jeweils viele Überlegungen dazu», sagt Laura Brügger. So werden wenn möglich die Milch und die Eier vom benachbarten Bauern bezogen. «Wir planen auch vegetarische Menus mit viel lokalem Gemüse.» Die Schwierigkeit sei jeweils, dass die Lager für die Kinder günstig sein müssen und sich das mit umweltfreundlicher Menuplanung nicht immer ganz vereinbaren liesse. Auch deshalb lohnt sich die Teilnahme am Wettbewerb: «Dadurch bekommen wir pro Nacht und Kind zwei Franken zusätzlich.» Zudem sei der Beitrag von «J+S Jugend und Sport», dem Sportförderungsprogramm des Bundes, verdoppelt worden. «Das können wir unter anderem für nachhaltigere Lager investieren, was uns sehr freut.»

Robert Bossart

Teilen Sie diesen Beitrag auf   und

Im Wölflilager 2019 in Stein; Die Wasserdetektivinnen und -detektive sind am Werk. Die Kinder nahmen am Wettbewerb von «Faires Lager» teil, mit einem Spiel zum Thema Wasserverbrauch. | © 2019 Pfadi St. Johannes, Luzern

Kirchen investieren in Kinder- und Jugendarbeit

Jungwacht Blauring Luzern ist der grösste Jugendverband des Kantons, die Pfadi Luzern einer der grössten der 22 Kantonalverbände. Beide werden durch die katholische und reformierte Landeskirche unterstützt. Mit diesem Geld können die Verbände zum Beispiel Leiterinnen und Leiter ausbilden und – im Fall der Jubla – eine Arbeitsstelle führen, die für die 80 Scharen eine professionelle Anlaufstelle ist. Oder: Dank der kirchlichen Unterstützung kann der Mitgliederbeitrag tief gehalten werden. So können Kinder und Jugendliche aus allen Schichten mitmachen.

Jubla und Pfadi sind zwei von vielen Einrichtungen, die Menschen darin unterstützen, ihr Leben zu gestalten. Den Kirchen ist dies wichtig. Die reformierte Kantonalkirche und deren Kirchgemeinden haben im Jahr 2018 rund 180’000 Franken für Kinder- und Jugendarbeit ausgegeben – allein für Lager, Projekte oder Pensen in der Kinder- bzw. Jugendarbeit. Bei der (grösseren) katholischen Kantonalkirche waren es im gleichen Jahr erneut rund 100’000 Franken an Jungwacht Blauring und Pfadi. Die Beiträge der Kirchgemeinden an die jeweiligen Scharen und Abteilungen sind noch nicht mitgerechnet.