Was es in der Kirche so alles zu entdecken gibt

07.02.2019

Auch der zweite «EntdeckerKirche»-Nachmittag in Inwil war ein voller Erfolg. Mit Spiel und Spass waren mehr als 40 Kinder dabei, die Geschichte des verlorenen Schafes von verschiedenen Seiten her zu erfahren – zu entdecken eben. Inklusive Echtwolle. Nach solch einem Abenteuer erübrigt sich das Schäfchenzählen am Abend.

«Das ist nicht zu vergleichen mit dem Religionsunterricht, den ich damals hatte.» Sichtlich erfreut bringt eine Mutter ihr Kind zum zweiten Anlass der EntdeckerKirche. Treffpunkt Schulhausplatz. Gleich gehts los mit den Ateliers in Richtung Wald. «Du musst die Kinder dort abholen, wo sie stehen», meint Verena Bieri, Initiantin der EntdeckerKirche dazu. Der Schnee sei ihnen diesmal ein bisschen dazwischen gekommen, aber natürlich findet der Anlass trotzdem statt. Es wurden sogar noch extra Helfer*innen organisiert, weil das EntdeckerKirche-Team von so vielen Anmeldungen überrascht wurde.

45 Kinder zwischen fünf und acht Jahren kommen an dem Mittwochnachmittag zusammen. Heute lockt das Thema vom guten Hirten und dem verlorenen Schaf. Noch kurz allen die Entdecker-Pässe umgehängt und die Kinder in vier Gruppen aufgeteilt, Glöggli, Laterne, Abdeckband sind auch eingepackt, schon stapfen sie los. Am Waldrand kommen alle in einen Kreis, eine grosse Kerze wird angezündet. Sie wird den ganzen Nachmittag in der Laterne hier leuchten. Mit einem Lied wird sich aufgewärmt, dann die Geschichte vom verlorenen Schaf vorgelesen. Und Bieri erklärt, wie das mit den Geschichten in der Bibel so ist: Es sind dies nämlich «Rätselgeschichten».

Was Wolle alles kann

Dem Rätsel vom verlorenen Schaf gehen die Kinder nun gruppenweise in vier verschiedenen Ateliers auf die Spur. Es werden Pompon-Schäfchen gebastelt, die Kinder dürfen sich einen Hirtenstab ausschmücken, am Feuer wird gemeinsam das Zvieri vorbereitet, es wird gespielt und gelacht und in einem Atelier gibts sogar Echtwolle – eine kleine Schafherde zum Anfassen. Diese hat Hirte Sepp Sticher aus Eschenbach mitgebracht, und den freudigen Kinderaugen anzusehen, ist das definitiv ein Highlight.

«Wie alt wird so ein Schaf? Wie viele hast du? Kann das Schaf da Milch geben?» Wieso, weshalb, warum – die Fragen purzeln. «Warum laufen die immer hintereinander her?» Das sei eben typisch Schaf, meint Sticher. «Und wenn sie nicht folgen?», fragt ein Kind. «Dann hole ich ein paar Maiswürfel. Aber du darfst sie nicht verseckle.» Eine Helferin fragt, ob Schafe denn intelligent seien. Darauf Sticher: «Ja meinst du, ich habe dumme Tiere?» Die Schafe seien immer so gescheit wie der Hirte. Die Gleichung ist bekannt. Und auf die Frage, ob denn schon mal ein Schaf abgehauen sei, ruft ein Kind leicht verdutzt: «Hä? Das war doch in der Geschichte.»

Genau. Und weil das alles im Spiel so Spass macht, bleibt auch der Inhalt anders hängen. Der Nachmittag wird mit dem verdienten Zvieri und einer Abschlussfeier abgerundet. Die Frauen vom EntdeckerKirche-Team kommen nochmals auf die Geschichte vom Anfang zu sprechen, die Kinder können reflektieren. Es werden Fürbitten gelesen, zusammen wird gesungen, die Kinder segnen sich gegenseitig. In ihren Entdecker-Pass bekommen alle ein Kleberli, das die jungen Entdecker*innen daran erinnert, dass Gott ihr Hirte ist und dass auch sie Hirtinnen und Hirten sein können.

Nach drei Stunden gehen alle happy und auch ein bisschen stolz mit ihrem Pompon-Schäfchen auf dem bunten Hirtenstab nachhause. Mit einer Rätselgeschichte in der Tasche, die nicht einfach mehr so im Buch steht, nein, die jetzt eben entdeckt wurde, gelöst ist.

Fleur Budry

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Zusammen singen und aufwärmen – Daumen hoch für einen gelungenen EntdeckerKirchen-Nachmittag. | © 2019 Fleur Budry